Protectors 7 - Fear (German Edition) by Donna Higgins

Autor:Donna Higgins [Higgins, Donna]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2015-02-17T23:00:00+00:00

Erin hockte hinter einem Baum und wartete auf ihre Chance, in den Wagen zu gelangen. Die Dunkelheit und der Wald, mit all seinen Geräuschen, boten ihr genug Schutz vor Jeffs guten Augen und seinem feinen Gehör. Die hintere Schiebetür befand sich glücklicherweise auf der ihr zugewandten Seite.

Jeff fummelte an den Nummernschildern herum, sie konnte nicht erkennen, ob er sie tauschte oder neue befestigte. Wenn sie Glück hatte, ging er auf der anderen Seite herum und sie konnte schnell hineinschlüpfen.

Und wenn nicht? Wenn er dich sieht, wenn die Tür klemmt oder er dich hören kann? Was dann, Erin?

Sie brauchte sich diese Frage nicht zu beantworten.

Nimm die Beine in die Hand und hau ab. Verschwinde, leb dein Leben. Du hast Diane nicht auf dem Gewissen, er ist der Täter, nicht du. Geh zurück, ruf die Polizei. Das wäre vernünftig, Erin. Alles andere ist Selbstmord.

Ihre innere Stimme hatte recht. Was war denn, wenn sie Diane da drin fand, gefesselt und bewegungsunfähig? Wie sollte es weitergehen? Die Zeit würde nicht reichen, sie zu befreien und zu fliehen.

Es war töricht, dort einzusteigen. Niemandem würde es nützen. Sie wandte sich ab, gerade als sie den ersten Schritt in Richtung ihres neuen Lebens, der Hoffnung und David setzen wollte, hörte sie Jeffs Summen, ganz leise. Somewhere over the rainbow. Sie schloss die Augen. Warum immer dieses Lied? Warum ausgerechnet dieser Song, der ihr so viel bedeutete und warum ausgerechnet jetzt? Sie konnte nicht gehen.

Sie drehte sich wieder um. Ihr blieb nur eine Möglichkeit, die Kleine zu finden, sie musste da rein. Jeff befand sich noch draußen und Erins Herz hämmerte schmerzhaft gegen ihre Rippen. Wenn er sie fand, war sie erledigt. Aber wenn sie es nicht riskierte, war das Mädchen tot. Und das war eine Schuld, mit der sie nicht leben konnte. Die kalte Wut, die plötzlich in ihrem Inneren brannte, die Schuldgefühle, die sie plagten, fraßen ihre Zweifel. Es war ihre Pflicht, diesen Mann aufzuhalten. Jeff war schlau und kannte die Schwächen einer Ermittlung. Niemals, nie würde man ihm irgendetwas nachweisen können. Erin war sicher, dass er alles ganz genau geplant hatte, morbide und penibel, wie er war. Und David würde sie suchen. Spätestens morgen früh, wenn sie nicht anrief, würde er misstrauisch werden. Sie klammerte sich an diesen Gedanken wie eine Ertrinkende. Wie oft hatte sie sich gewünscht, ihr könnte jemand helfen, sie befreien. Und nun hatte sie die Chance, das für Diane zu tun. Wenn es misslang, wäre es tragisch, aber sie hatte es versucht, etwas, was sie all die Jahre für sich selbst nicht getan hatte.

Da! Jeff war fertig mit dem vorderen Nummernschild und erhob sich. Erin lauerte anspannt darauf, welchen Weg er wählte. Wie sie gehofft hatte, ging er über die ihr abgewandte Seite um das Fahrzeug herum.

Jetzt, Erin! Sie lief los. Ihre nackten Füße huschten lautlos über das feuchte Laub. Trotzdem kamen ihr die Schritte so laut vor wie die eines Dinosauriers. Sie meinte sogar, die Erde dröhnen zu hören. Sie war fast da.

Es war der Ast. Er lag verborgen unter den Blättern, nicht sichtbar.

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